Blog, Fotoausstellung, Hinter den Kulissen

Photo Schweiz 2022 – ein ehrlicher Rückblick

Die Photo Schweiz 2022 ist bereits wieder Geschichte. Die  Ausstellung hat einmal mehr Fotografie-Interessierte angelockt und von Freitag 13. bis Dienstag 17. Mai 2022 begeistert.

Mehr als 200 Fotografen haben über die fünf Tage ihre Arbeiten an der Werkschau in Oerlikon-Zürich präsentiert. Ein grosses Spektrum an Genres war vertreten und hat die Welt der Fotografie bestens abgedeckt. Es war schön, dass ich als Fotograf auch dabei war.

Die Plattform ist ideal für alle die Ihre Arbeit über Social Media heraus einem breiten Publikum zeigen wollen. Besucht wird die Ausstellung von Familien und Fotografie-Freunden.

Ein guter Jahrgang

2022 war in meinen Augen ein interessantes Jahr mit sehr vielen qualitativen Arbeiten. Im Vergleich zu anderen Ausgaben gab es nichts das ganz aus dem Rahmen viel (aus meiner Sicht). Vielleicht war es schon fast zu perfekt, man könnte meinen die Veranstalter haben versucht einem grossem Publikum zu gefallen. Schöne Bilder sind schön anzuschauen, laden aber kaum zur Diskussion ein.

Ich bin als Fotograf in diesem Jahr zum dritten Mal dabei gewesen. Nach dem ich bereits 2017 und 2018 die Gelegenheit hatte meine Arbeit einem breiten Publikum zu zeigen, wollte ich dieses Jahr einen weiteren Anlauf nehmen. Dafür habe ich gemäss ordentlichem Anmeldeprozess meine Bewerbung um einen Standplatz eingereicht.

Bewerbungsfrist hin und her

Der ganze Prozess und das Konzept der Fotografie-Ausstellung hat sich über die Jahre kaum geändert. Mit einer neuen Leitung, habe ich gehofft dass es Neuerungen geben wird. Leider nein. So ist es auch heute noch der Fall, dass die Anmeldefrist erst klar definiert ist und danach immer wieder verlängert wird. Für mich als Schausteller nicht verständlich und total fehl am Platz. Es wirft die Frage auf, bekommen die Veranstalter zu wenig qualitative Anmeldungen oder wollen Sie ihre Kasse füllen?

Gute Kommunikation

Die Juroren selektieren nach der Eingabefrist ihre Favoriten und geben die Teilnehmerliste bekannt. Hier hat der Veranstalter dazu gelernt. Im Vergleich zu anderen Jahren findet eine klare und direkte Kommunikation statt. Ich mag mich an andere Jahre erinnern, da war das mit den Informationen eher harzig. Ich habe mich als Schausteller integriert gefühlt und als einen Bestandteil der Ausstellung. Auch erhielt man umgehend Antworten auf Fragen und das auch an einem Wochenende.

Kuben oder nicht Kuben

Die Photo Schweiz findet immer im selben Format statt. Es werden Kuben in Flacher oder hohen Variante zur Verfügung gestellt. Dieses Jahr hätten diese sogar ein erstes Mal anthrazit Farben sein sollen. Diesen Ansatz fand ich spannend. Leider hat es mit der Umsetzung nicht geklappt, so gab es wenige Wochen vor dem Event eine Information, dass die Kuben auf Grund der aktuellen Marktlage und Rohstoffkrise nicht geliefert werden können. Da auch keine weisse Kuben zur Verfügung standen, gab es als Ersatz Bühnenelementen. Optisch sah es nun weniger stylisch und mehr improvisiert aus. Schade.

Fazit

Geplant war, dass die Ausstellung im März statt findet. Auf Grund der Corona Lage wurde der Anlass auf Mai 2022 verschoben. Unglücklich da mit schönem Wetter gerechnet werden musste und viele Besucher davon abhalten liess den Event überhaupt zu besuchen. Für mich noch speziell, da ich zum selben Zeitpunkt an der Photo Popup Fair in Düsseldorf dabei war.

Als ich beim Aufbau meiner Bilder den Standort meines „Kubus“ mitgeteilt bekam, war ich gefrustet. Mir wurde ein Standplatz ganz hinten in einer Ecke zugewiesen. Mir war in dem Moment klar, dass sich die Photo Schweiz für mich nicht lohnen wird.
Beim durchgehen der Halle 550, ich war ja ganz am Ende, wurde mir einmal mehr bewusst wieviele Aussteller und Bilder zusehen sein werden. Eine Überdosis für jeden Besucher und kaum vorstellbar, dass man sich bis zum Schluss alle Bilder bewusst anschaut. Quasi die selbe Reizüberflutung wie wir es in den Social Medias haben. Es ist von allem einfach zu viel.

Die Vernissage war Bescheiden. Jeder Fotograf hat ein paar Nasen einladen können. Es gab keine Ansprache, keine Cüpli, es war eigentlich keiner Vernissage würdig. Alle Jahre derselbe langweilige Abend.

Über das Wochenende war ich dann wie geplant in Düsseldorf und konnte nicht vor Ort sein. Eigentlich schade, denn ich fand es immer spannend die Leute bei den Bildern zu beobachten und regen Diskussionen zu lauschen. Bei den letzten Teilnahmen hatte ich jeweils ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht vor Ort war. Dieses Mal war ich aber entspannt. Die perfekte Wettervorhersage würde nur wenige Leute an die Veranstaltung locken und mit dem schlechten Platz kämen die Besucher kaum bis zu mir. Genau so war es auch und mir wurde berichtet, dass es sehr schlecht lief.

Montag / Dienstag war ich zurück in Zürich, weil ich einen Auftrag hatte und die Bilder wieder abbauen musste. Es machte sich reine Enttäuschung in mir breit. Kaum Besucher und noch wenige die es bis ans Ende zu meiner Arbeit schafften.

Mein Fazit? Ich glaube man kann es ahnen. Alles andere als toll. Die Photo Schweiz ist zu gross um für mich wirklich interessant zu sein. Ich erreiche hier kaum die Leute die ich ansprechen will. Ich schätze zwar die Plattform als solches. Von einer erneuten Teilnahme werde ich das nächste Jahr jedoch absehen (sollte sich das Konzept nicht ändern) und konzentriere mich voll und ganz auf meine eigene Fotogalerie in Embrach (fogae.ch).